Statt des ewigen Einerleis aus Butterplätzchen, Spritzgebäck und Kokosmakronen bieten wir unseren Gästen mal die leckeren Fleischwurststerne an. Sie sind blitzschnell zubereitet und kommen immer gut an.
Pro Person nehmen wir 250 Gramm Fleischwurst.
So wird’s gemacht:
1. Darm der Fleischwurst abziehen.
2. Fleischwurst in etwa 10 mm dicke Scheiben schneiden.
3. Sterne ausstechen.
4. Reste verzehren oder für das nächste Wurstgulasch aufheben.
5. Sterne nach Wunsch mit etwas Senf dekorieren.
Sofort servieren. – Übrigens: Zu den Fleischwurststernen passt gekühltes Bier hervorragend.
Guten Appetit!
Kann man die Reste nicht plastinieren, mit Öse versehen und an den Baum hängen? Ich gehöre ja eigentlich nicht zur Zielgruppe; ich bin mir gar nicht sicher, ob meine Abneigung gegen Weihnachten meine Antipathie gegen Fleischwurst überwiegt oder umgekehrt. Aber die Idee gefällt mir. Wenn es noch frische Brötchen zur Wurst gibt, würde ich mich spontan für Brötchen mit viel Senf und Bier entscheiden (aber, aus typographischen Gründen, nie wieder Warsteiner).
Das ist ja hinreißend! Wurstiger Weihnachtsschmuck, einfach schick! Ich verneige mich zuteifst vor dieser Kreation und dem Schöpfer. Danke Wurstemann!
Drainspotter: Plastinieren wäre sicher interessant vor allem für diejenigen, die die Fleischwurst aus geschmacklichen Gründen aus dem Verzehr – äh – Verkehr ziehen möchten (was ich zum Teil nachvollziehen kann). Eine andere Möglichkeit wäre, aus gleichdickem mittelalten Gouda mit demselben Werkzeug Sterne auszustechen und diese in die Reste zu stecken; einige Minuten im Ofen schaffen eine stoffschlüssige Verbindung zwischen Wurst und Käse, die dem Verzehr mit den Fingern förderlich ist. – Deine Abneigung gegen Warsteiner aus typografischen Gründen kann ich sehr gut nachvollziehen!
deh: Danke, das freut mich! Die Auszeichnung „Wurstemann“ gebührt mir jedoch nicht, denn es kann nur einen geben.
Es sind ja zunächst nicht geschmackliche Gründe, die mich von der Fleischwurst fernhalten, sondern grundsätzliche. Ich kann mich immer des Eindrucks nicht erwehren, daß, wenn jemand eine Wurst verfertigt, er etwas zu verbergen habe, eine Fleischwurst zumal, wo der Recipient nur noch amorphe Masse bar jeglicher Textur zu sehen bekommt. Wie sagte doch der Dichter:
Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, daß es mehr oder weniger auch die selben Gründe sind, die mich gegen Fleischwurst und Weihnachten einnehmen. Es ist das synkretistische, das im Grunde unehrliche Verbergen der Ursprünge durch Vermischung teils fragwürdiger Substanzen bis hin zu ihrer völligen Unkenntlichkeit und Selbstauflösung, was die Fleischwurst zu einer idealen Metapher des Weihnachtsfestes (oder war es genau umgekehrt Weihnachten als Fleischwurstmetapher?) werden läßt. Heidentum, Mystik, Commerz, mit Tradition gestreckt, überwürzt mit viel Gefühligkeit und garniert mit pseudochristlichen Versatzstücken — aber wer will schon wissen, was in der Wurst steckt? Insofern wäre es sicher konsequent, statt einer Weihnachtsgans eine Weihnachtsfleischwurst aufzutischen und das gefällt mir denn auch wieder an den Fleischwurstweihnachtssternen so ausnehmend gut: Hier wächst zusammen, was, wenn schon nicht zusammengehört, so doch ganz hervorragend zusammenpaßt. Wie sagt man? Fröhliche Wursttage allerseits!
Feine Sache. Mit Fleischkäs‘ als Ausgangsmaterial gäbe es aber mehr Varianten und der Verschnitt wäre geringer.
Drainspotter: Danke für Deine interessanten Ausführungen zu den Parallelen zwischen Fleischwurst und Weihnachten – so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Auch Dir frohe Weihnachts-/Wursttage!
Sascha: Stimmt, Fleischkäse ließe sich sparsamer und vielfältiger verarbeiten.